Welche weiteren Faktoren spielen eine Rolle?
Ein anderer Aspekt für die Verknappung von grafischem Papier ist der Rohstoffmangel. Ein Großteil dieser Papiere wird aus Altpapier und Anteilen an frischem Zellstoff hergestellt. Während der Coronakrise verzichteten viele Firmen auf Werbeflyer, Homeoffice-bedingt fiel in den Büros weniger Altpapier an und Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften nahmen ab, weshalb diese Medien immer geringere Seitenumfänge hatten. Dadurch gab es erheblich weniger Altpapier, das in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden konnte.
Frischer Zellstoff, der hauptsächlich aus Südamerika und Asien importiert wird, ist auf Grund der gestiegenen Containerpreise – teilweise bis zu 500% – kaum noch bezahlbar. Unterbrechungen des Containerverkehrs infolge der Pandemie führten zu globalen Lieferkettenproblemen. Doch nicht nur Container wurden rar und teuer, es mangelt auch an LKWs und Fahrern, um die Ware zum Verbrauchsort zu bringen. Zusätzlich fehlen Hilfsstoffe für die Papierproduktion wie zum Beispiel Bleichmittel.
Im Oktober 2021 kam dann zu den steigenden Papierpreisen noch ein Energiekostenzuschlag von bis zu 150 Euro je Tonne Papier hinzu, der die rasant gestiegenen Preise für Strom und Gas ausgleichen sollte.